Polnisch-Deutsch, Deutsch-Polnisch und Fazit

Projekt: 

Hallo zusammen,

heute schreibe ich schon wieder aus Deutschland zu euch.

Ich kann es nicht fassen, dass das Auslandspraktikum schon vorbei ist, doch tatsächlich hatte ich gestern schon meinen letzten Tag in Polen. Die letzte Woche war besonders arbeitsintensiv, insbesondere für meine Kollegen, die praktisch von Meeting zu Meeting gerannt sind. Daher haben sich auch die Erfahrungen nach der Arbeit darauf beschränkt, dass ich allein die Gegend erkundet habe. Ich muss aber sagen, dass man dabei wirklich schon eine Menge über die polnische Kultur lernen kann und ich dachte mir: „Wieso nicht ein paar wichtige Infos zusammentragen!“

  1. Zebrastreifen in Polen: Auch in Polen gelten an Zebrasteifen die gleichen Regeln wie in Deutschland. Möchte jemand die Straße überqueren, muss der Autofahrer halten. Zumindest in der Theorie, doch in der Praxis scheint es zumindest in Posen gang und gäbe zu sein die Streifen gezielt zu ignorieren. So kann es vorkommen, dass man als Fußgänger schon einmal ein paar Minuten an einer stark befahreren Straße warten muss. Alternativ kann man sich natürlich auch überfahren lassen.
  2. Bezahlung in Polen: In Polen ist man in Sachen elektronische Zahlungssysteme wirklich fortgeschrittener als in Deutschland. Während bei uns eher bei Großeinkäufen die Karte gezückt wird, aber ansonsten eher auf Bargeld gesetzt wird, bezahlt in Polen fast jeder ausschließlich mit Karte. Auch für kleine EInkäufe wird einfach eben die Karte über den Scanner gehalten und die Sache ist erledigt. Da kann es sogar schon mal vorkommen, dass man etwas schief angeschaut wird, wenn man immer mit Bargeld bezahlt.
  3. Öffentlicher Nahverkehr: In Posen kommt man mit den „Trams“ wirklich überall hin, doch die Größe lässt etwas zu Wünschen übrig. In den winzigen Bahnen ist Überfüllung vorprogrammiert, wobei man jedoch beachten muss, dass „eine volle Bahn“ Ansichtssache ist. So ist eine „volle Bahn“ für mich Landei eventuell gleichbedeutend mit einer „gut gefüllten Bahn“ für Stadtkinder.
  4. Taxis in Polen: In meinen vorherigen Blogs habe ich bereits die Freundlichkeit der Polen angesprochen. Wer deswegen nun auf nette Gespräche mit den Taxifahrern hofft… Nein! Sicherlich hängt es auch immer vom Fahrer ab, doch jedes Mal, wenn ich mit dem Taxifahrer ein Gespräch anfangen wollte, habe ich nur „mhh“ als Antwort erhalten. Kann natürlich auch daran liegen, dass ich versucht habe Englisch mit ihnen zu reden und es sich anders verhalten hätte, hätte ich Polnisch gesprochen.
  5. Polnisches Essen: Alles in allem sei hier gesagt – Jummy! Das polnische Essen ist wirklich lecker, doch für Liebhaber der deutschen Küche möchte ich hier auf drei Dinge eingehen.
    1. Rotkohl – Ein beliebtes Gericht in Deutschland und Polen. Während man es in Deutschland meist eher süßlich als Apfelrotkohl isst, wird es in Polen ohne Äpfel und eher säuerlich gegessen
    2. Rührei – Bestellt man in Deutschland diesen Klassiker bekommt man – auch aufgrund der rechtlichen Situation – meist eine furztrockene, totgegarte Eierspeise. In Polen ist man es eher etwas „schlabberiger“, also so, dass es gerade so gestockt ist.
    3. Die Fastfood-Kette, die jeder kennt– An dieser Stelle muss ich eine Beschwerde loswerden. Natürlich wollte ich es mir nicht nehmen lassen auch die Lieblings-Fastfood-Kette (schreibt man das so?) der Deutschen in Polen zu besuchen und war doch sehr erstaunt. In Deutschland bekommt man auf den Anzeigetafeln schöne Burger präsentiert, die dann aber in Wirklichkeit… sagen wir mal „suboptimal“ aussehen. In Polen sehen sich die Burger auf der Anzeige und in Wirklichkeit da schon deutlich ähnlicher. Darüber hinaus ist die Auswahl anders. Insbesondere für jemanden wie mich, der sehr gerne pikant und scharf isst, eindeutig eine bessere. Also: Deutschland wieso gibt es das hier nicht?
  6. Stressiger Einkauf: Wir kennen das alle – Der Wocheneinkauf steht an und zig Leute wuseln wie wild durch den Supermarkt und drängeln sich an den Kassen. Die Kassiererin versucht in Lichtgeschwindigkeit die Waren über den Scanner zu ziehen um die drängelnden Kunden, typisch gestresste Deutsche, möglichst schnell loszuwerden. Schauen wir uns einen vergleichbaren Supermarkt in Polen an – Zwei Kassen geöffnet, gefühlt hundert Kunden in völliger Entspannung. Sehlenruhig ziehen die Kassiererinnen eine Ware nach der anderen im Minutentakt über den Scanner und schauen anschließend dabei zu, wie der Kunde in völliger Gelassenheit seine Einkäufe in Taschen verstaut, bevor sie sich den nächsten Kunden zuwenden. Für die stets gestressten Deutschen wortwörtlich der Horror!

So viel zu meinen Tipps! Als nächstes möchte ich noch mal zu meinem letzten Arbeitstag in Polen zurückkommen. Karfreitag ist zwar kein offizieller Feiertag, doch trotzdem hat in Polen an diesem Tag fast jeder Urlaub. Auch unser Büro war an diesem Tag ziemlich leer. Die Arbeit an bestand aber auch eher darin sich mit den anderen Kollegen zu unterhalten, bis die Uhr endlich 15:00 Uhr schlägt. Bei einem gemeinsamen Essen haben wir uns dann noch standesgemäß voneinander verabschiedet und mit einem Abschiedsgeschenk (Süßigkeiten und natürlich Schnaps) und Sack und Pack ging es dann auf zum Flughafen.

Man mag es nicht glauben, aber dies war tatsächlich mein erster Flug. Dementsprechend war ich natürlich ordentlich nervös als ich am Flughafen in Posen ankam. Wo muss ich überhaupt hin? Was ist mit meinem Gepäck? Schaffe ich es rechtzeitig das richtige Gate zu finden? Wa… Moment mal, ist der Flughafen zu? Kein Check-In Schalter ist besetzt und auch sonst laufen hier drei Gestalten rum. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass das Boarding in einer Stunde beginnt. Ich setze mich erst einmal hin und nach 30 Minuten öffnet dann endlich der erste Schalter. Gepäck aufgegeben, durch die Sicherheitskontrolle, Gate gefunden, LÄUFT! Mit höchstens 10 weiteren Passagieren ging es dann um kurz vor 19:00 auf nach Frankfurt. Für alle, die Angst vor ihrem ersten Flug haben sei hier gesagt: Bahnfahren ist schlimmer!
In Frankfurt angekommen konnte ich es direkt riechen: Die gestressten Deutschen, die durch den Flughafen hechten um ihren Anschlusszug rechtzeigtig zu bekommen, doch ich habe die polnische Gelassenheit mitgebracht und schlender gemütlich zum Gate. Auch nach dem Gatewechsel bleibe ich äußerlich ganz gelassen und lasse es nur innerlich brodeln. Nach gut 30 Minuten geht es dann im Shuttle zum Flugzeug und siehe da: Es ist das selbe Flugzeug, mit dem ich schon von Posen nach Frankfurt geflogen bin. Entspannt lehne ich mich zurück und verbringe den Flug damit mich darüber zu ärgern, dass ich nicht direkt im Flugzeug sitzen bleiben konnte.
Um 22:50 setz die Maschine dann endlich in Münster auf. Mit dem Gepäck ging es dann noch durch den Zoll, die sich nicht über den Alkohol beschweren, aber über die zwei Tüten Süßigkeiten, oder wie sie es nennen „Süßigkeiten in großen Mengen“. Lassen wir das einfach mal so stehen und beenden diese nette Anekdote mit den Worten: Raus, Taxi, Home Sweet Home!

Ich bin nicht so gut, wenn es darum geht etwas abschließend zusammenzufassen und ein Fazit zu ziehen, deswegen möchte ich es einfach knapp halten:
Ich möchte jedem, dem die Möglichkeit geboten wird ein Auslandspraktikum zu machen, dies wärmstens empfehlen. Nicht nur, dass es interessant ist andere Kulturen kennenzulernen, man nimmt so viele neue Erfahrungen mit, bekommt andere Perspektiven aufgezeigt und lernt nette Leute kennen. Vielen Dank dafür!

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Ein Gedanke zu „Polnisch-Deutsch, Deutsch-Polnisch und Fazit

  1. Nick Denis

    Hallo Nico,

    vielen Dank für Ihre durchweg sehr interessanten Schilderungen zu Ihrer Zeit in Poznan.

    Welcome back!

    Gerne würde ich Ihren letzten Post (also diesen) auch auf der Seite Tipps für Auslandspraktikanten verlinken.

    Wenn Sie das nicht möchten, melden Sie sich bitte. Ich finde, dass Sie hier sehr schön Werbung für das Auslandspraktikum machen. 🙂

    Viele Grüße und schöne Ostertage
    Nick Denis

    Antworten

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